Jede Idee braucht einen Ort, wo sie verwirklicht werden kann. Das Stiegl-Gut Wildshut ist genau so ein Ort: Hier hat die Eigentümerfamilie der Stieglbrauerei ihre Vision vom guten Leben mit einem neuen Ernährungsbewusstsein realisiert und für jedermann/-frau geöffnet. Im Mittelpunkt steht ein ganzheitlicher Ansatz. Hier wird in Kreisläufen gedacht und gehandelt. Unter anderem werden innovative, landwirtschaftliche Projekte vorangetrieben, um zu sehen, ob diese zukunftstauglich sein können. Dem Kreislaufprinzip folgt man am Gut auch bei Bauprojekten wie aktuell beim Ausbau des Gästehauses.
„In Wildshut haben wir unsere Idee vom guten Leben verwirklicht. Dabei geht es uns u.a. um ein neues Wirtschaften, in dem wir respektvoll mit dem Leben und den natürlichen Ressourcen umgehen. Wir möchten hier erlebbar machen, wie unglaublich bereichernd es ist, das Einfache wertzuschätzen und zu genießen“, erklärt Stiegl-Eigentümer Heinrich Dieter Kiener. Bereits 2015 haben er und seine Frau Alessandra die Tore Wildshuts für jedermann/frau geöffnet, um Kreislaufwirtschaft transparent erlebbar zu machen und gleichzeitig eine Welt des achtsamen Genusses zu schaffen.
Die steigende Nachfrage gibt den beiden Recht. Jetzt wird das Gästehaus um acht zusätzliche Gästezimmer und ein neues Wohlfühl-Angebot mit Fitness-Raum, Sauna
und Ruheraum erweitert. „In den vergangenen Jahren haben uns neben vielen Genuss-Aficionados auch immer mehr Menschen besucht, die sich mit der Kreislaufidee und dem Thema Achtsamkeit beschäftigen. Hier bei uns gehen sie in Klausur, bilden sich weiter und genießen die Natur und das einfache, gute Leben. Für diese Gäste erweitern wir jetzt auch unser Gästehaus“, ergänzt Alessandra Kiener.
Umbau nach dem Kreislaufprinzip
„Altes wieder verwerten“ so lautet das Motto, wenn auf Gut Wildshut umgebaut wird. Diesem Kreislaufprinzip folgte man bereits, als das Gut 2015 für die Öffentlichkeit herausgeputzt wurde. Damals wurden alte Stühle aus der Brauerei wieder aufgemöbelt, nicht mehr benutzte Holz-Trame umfunktioniert und vieles mehr. „In einem Traditionsunternehmen wie dem unseren wird seit Jahrzehnten vieles aufgehoben. Man wusste damals wie heute, dass man so einiges davon wieder einsetzen oder zumindest umfunktionieren kann, wenn man auf hochwertige und somit langlebige Materialien setzt“, erzählt Heinrich Dieter Kiener.
Auch beim aktuellen Um- bzw. Ausbau haucht Architektin Christine Sachs-Kapsreiter wieder vielem neues Leben ein: „Die Idee, dem Schlichten einen Raum zu geben und so die Philosophie des Hauses auch auf diese Art zu unterstreichen, war mir besonders wichtig. Daher haben wir Baumaterialien, wie zum Beispiel schöne, gebrauchte Metalltüren und Holz des alten Dachstuhls wiederverwendet. Zudem haben wir in den acht neuen Zimmern Holzoberflächen eingesetzt, die größtenteils unbehandelt bzw. nur mit Seifenlauge behandelt sind. Für die Dachdämmung haben wir Zellulose eingesetzt.“ Besonderheiten des historischen Gebäudes, wie die Fassade des alten Darre-Turms und die bestehende Dachform blieben zudem erhalten. Die ausführenden Firmen stammen vorwiegend aus der Region. Mit Mai soll der Umbau abgeschlossen sein.